Meine Gedanken von Läufigkeiten, Deckung bis zu Geburt und Abgabe sind mittlerweile von viel Jahren an Erfahrungen begleitet, daher würde ich sehr gern unsere Erfahrungen egal ob positiv oder negativ mit anderen teilen und von unseren Erlebnissen berichten :-) Bzw Einblicke aus meiner Sicht geben :-)

 

Sobald die Hündin ein gewisses Alter ereicht hat, sie sich bei uns in der Familie und im Alltag bewährt hat, die Untersuchungen alle tadelos sind, dann begebe ich mich langsam auf die Suche nach dem passenden Rüden. Wir haben das Glück, das wir über die vielen Jahre einige Rüden in unserem Besitz haben und diese natürlich auch aufgrund ihrer Eigenschaften und Stammbäume gern selbst nutzen, doch hin und wieder nutzen auch wir noch Fremdrüden um einfach die Linien so vielfältig wie möglich zu erhalten und auch immer wieder Rüden aus unseren Würfen so zu vermitteln, das sie später für den ein oder anderen Wurf zur verfügung stehen werden.

 

Ist die Hündin also in einem Zuchtfähigen Alter und komplett untersucht, dann warte ich auf die kommende Läufigkeit, natürlich hängt noch so viel mehr mit dem passenden Zeitpunkt zusammen, zumindest bei uns ist es durch die Kinder (Ferien und Urlaubszeiten) nicht immer ganz einfach zu entscheiden wann es am besten passt. Oft mussten wir schon auf Urlaub verzichten, weil die Läufigkeiten oder Welpenzeit genau in diese Zeit fielen. Ich habe Würfe auch schon eine Läufigkeit geschoben oder vor verlegt, weil es sonst auf Termine gefallen wäre die wir nicht ausfallen lassen konnten wie Hochzeiten, eigener menschlicher Nachwuchs, Umzug usw. Aber es gab auch schon den Fall, das die Hündin nicht aufgenommen hat und wir es somit ein halbes Jahr später wieder versucht haben, damit sind aber auch die geplanten Würfe wieder nach hinten gerutscht, da ich lange Zeit nicht die Möglichkeit und in meinen Augen auch nicht die nötige Zeit für einen Doppelwurf hatte und mir auch gar nicht zugetraut habe.

Wir stecken so viel Zeit und Qualität in die Aufzucht, das ganze findet mitten in unserem Wohnzimmer statt und zwei Würfe würden einfach die qualität der Aufzucht sehr mindern in meine Augen. Zumindest wenn es sich um zwei Working Aussie Würfe handelt, denn die Welpenzahl ist oft eine ganz andere als die von den Toys.

 

Haben wir also einen guten Zeitpunkt gefunden, die Hündin wird läufig, der Rüde steht fest, dann heißt es abwarten bis der richtige Zeitpunkt des deckens ansteht. Die Hündin ist meistens 28 Tage läufig, jede Hündin hat einen anderen Zyklus und jede ist an einem anderen Tag empfängnisbereit (Eisprung). Früher wurde in jedem Lehrbuch geschrieben das die Hündin an Tag 10 belegt werden soll. Das hätte nur bei der hälfte meiner Hündinnen hingehauen. Der Eisprung kündigt sich oft dadurch an, das die Blutung heller wird, oft Fleischsaftfarben oder sogar noch heller (fast klar). Oft ist die Hündin zwei Tage später bereit zum decken. Wer keinen Rüden vor Ort hat oder sogar noch mehrere Stunden fahren muss, der kann bei einem Tierarzt der sich damit auskennt, einen Progesterontest machen lassen und den Wert ermitteln lassen. Dieser sagt jedoch auch NUR aus, ob ein Eisprung stattfindet, ob die Hündin dann schon Deckbereit ist, das steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ich hatte teilweise schon hündinnen die schon an Tag 8 soweit waren und auch welche die erst an Tag 18 oder sogar 21 erfolgreich gedeckt wurden. Ich habe zudem auch schon mit Glucosestreifen (die für Menschen) den Zuckerwert im Ausfluss und auch im Urin der Hündin getestet und sobald ein Eisprung stattfand, erhöhte sich der Zuckergehalt und färbte den Teststreifen von hellgrün zu dunklem Tannengrün. Darauf verlassen sich langjährige Züchter die ihre Hündinnen gut kennen. 

 

Ist ein Eisprung vorhanden, die Hündin zeigt sich Deckbereit, kommt der Rüde ins spiel, bei unerfahrenen Rüden braucht es oft etwas Geduld, diese versuchen auch gern mal von anderen Seiten aufzureiten, trauen sich evtl auch erst mal nicht und wichtig ist hier eine Decksichere Hündin die nicht all zu zickig beim Decken ist, denn dann kann er sich in Ruhe ausprobieren und macht keine schlechte Erfahrung. Ein erfahrener Rüde checkt erstmal den Urin der Hündin (auch er schmeckt wahrscheinlich den süßen unterschied mit und ohne Eisprung) und wahrscheinlich noch so viel mehr als wir überhaupt jemals erahnen könnten.

Er spielt die Hündin an, testet wie sie reagiert wenn er die Pfote auf den Rücken legt, umgarnt sie und putzt ihr die Ohren. Es gibt aber auch die schnelle Sorte, die nicht lang fackelt, der das alles auslässt, sich die Hündin packt und einfach deckt. Die wenigsten Rüden brauchen Hilfe bei ihrem Handwerk, jedoch gibt es auch immer mal Rüden die nur decken, wenn man die Hündin vorne kurz festhält weil sie sich dann sicherer fühlen und wiederum gibt es Rüden die gern unbeobachtet bleiben und die Hündin gern in ein ruhiges Eck locken :-)

Die deutlich komplizierteren sind jedoch die Hündinnen, ich habe schon wirklich viele unterschiede erlebt, von absolut panisch und wild um sich schnappend, sodass ich schon angst um meine Rüden hatte und auch Hündinnen bei den ich nicht mal gemerkt habe das der Rüde schon geknotet hat und schon festhing :-)

 

Ein harmonischer Deckakt sieht für mich wie folgt aus: Hündin und Rüde treffen sich, zocken eine kurze Runde, Hündin gewöhnt sich an Umgebung und an die Art des Rüden, fühlt sich wohl und umgarnt, steht fest und sicher, legt die Rute zur Seite, zieht die Vulva hoch sobald der Rüde dran geht und lässt sich bereitwillig decken, dazu zähle ich auch, das man die Hündin durchaus als Besitzer (vor allem beim ersten Mal) vorne stützt oder hält, damit sie sich zum einen sicher fühlt und zum anderen keine Unfälle passieren.

Der Penis eines Rüden hat Wiederhaken und seine Schwellkörper vergrößern sich, sobald er in die Vulva eingedrungen ist. Das kann für die Hündin natürlich auch unangenehm sein und je nach dem wie sensibel die Hündin ist, können sie durchaus auch fiepen oder auch lauter schreien, sobald das ganze am Höhepunkt angekommen ist.

Eine Hündin kurz zu halten, wenn man merkt das sie durchaus bisher bereitwillig und deckbereit war, finde ich nicht verwerflich, meine Hündinnen wollen das und stecken ihre Köpfe oft sogar in meinen Schoß bis es zum hängen kommt. Von 5 bis zu 60 Minuten ist eine normale Zeit in der die Hunde dann (oft po an po) zusammenhängen. Manche Rüden werfen ihr Hinterbein über den Rücken der Hündin, andere bleiben seitlich neben der Hündin stehen, andere verweilen sogar lieber auf dem Rücken der Hündin. Es gibt nichts, was es nicht gibt und ich finde es auch immer sehr befremdlich, wenn Züchter von richtig und falsch sprechen, jede Kombi ist einfach anders und jeder braucht mehr oder weniger Hilfe und das ist auch absolut ok so, solange keiner geknebelt und gefesselt werden muss.

 

Der Samen wird durch kontraktionen der Hündin aus dem Rüden "gemolken", man kann dies sehr gut beobachten wie der körper der Hündin Wellenartige Bewegungen macht und sie immer wieder die Luft anhält und sich erneut alles zusammenzieht. Ein wirklich komplexer Prozess der oft sehr ruhig und konzentriert abläuft. Einige Hunde haben nach einer gewissen Zeit keine Geduld mehr und bewegen sich dann voneinander weg, sie tänzeln dann aneinander hängend durch die Gegend. Ist die Umgebung sicher und ich weis das keiner von beiden panisch los rennt, lasse ich das durchaus zu, es erlaubt der Hündin noch mehr kontraktionen und die Dauer des hängens wird oft minimiert dadurch. Man sieht sehr häufig ein ganz typisches Bild, welches viele Züchter immer wieder zeigen um die erfolgreiche Belegung bekannt zu geben..

.. viele lassen ihre Hündin an zwei Tagen decken, auch ich habe bis auf wenige male immer zwei mal gedeckt um "auf nummer sicher zu gehen", jedoch zitiere ich hier gern Herr Dr. Blendinger -"das zweite mal ist nur fürs gute Gefühl" :-)

 

Ist die Hündin erfolgreich gedeckt, warte ich rund. 28 Tage bis ich einen Ultraschall machen lasse, ich merke oft vor dem Schall ob die Hündin tragend ist oder nicht, jedoch lasse ich immer gern schauen ob es mehr als einer ist um einfach mit einem guten Gefühl in die Geburt gehen zu können (vor allem bei den Toys).

 

War dieser Termin positiv, fange ich eine woche später etwa an, die Hündin morgens und abends zu füttern, (normal füttern wir nur Abends) um den Magen-Darm nicht zu strapazieren, sie bekommt minimal mehr futter, welches mit der Zeit erhöht wird, aber ein paar Zusätze wie Ziegenmilch und Eigelb gibt es auch hin und wieder dazu.

 

Wir messen keine Temperatur, das hat meine Hündinnen zunehmend gestresst und mich hat es auch ein mal sehr in die Irre geführt, so habe ich mich darauf verlassen als die Temperatur gesunken ist, das es bald los geht und ich das Essen verweigern darauf schob, jedoch ging es fast zwei Tage so und die Hündin hatte dann zur Geburt absolut keine Kraft mehr. Wir haben danach mit unserer sehr fähigen Tierärztin, oxytocin und eine komplette Nacht damit verbracht 8 Welpen aus dieser Hündin zu holen, was uns zum Glück auch ohne Kaiserschnitt gelungen ist. Seit dem messe ich keine Tempertur mehr, sondern verlasse mich auf andere Zeichen die mir die Hündinnen immer zuverlässig anzeigen:

 

Unruhe, hecheln, plötzlich SEHR tiefe Schläfchen (die Ruhe vor dem Sturm), buddeln, zittern, häufiges lösen.

 

Es gibt Hündinnen, die zeigen davon sehr wenig und plötzlich quietscht es und der erste Welpe ist plötzlich da, dann gibt es andere die celebrieren das über Tage hinweg, lassen einen nicht schlafen und können schwer los lassen bis der erste welpe da ist. Sehr viele Hündinnen machen instinktiv alles richtig und ihren Job sehr gut, andere brauchen anfangs etwas Hilfestellung, wachsen dann aber ebenfalls in die Rolle rein und wiederum gibt es auch Hündinnen die mit der Aufgabe einfach überfordert sind und mit ihrer Mutterrolle nix anfangen können. Letzteres könnte es bei einem zweiten Wurf erst zeigen, jedoch würde eine solche Hündin bei mir aus der Zucht fallen.

 

Eine Reibungslose Geburt sieht für mich wie folgt aus: Die Hündin ist in der Austreibungsphase angelangt, der erste Welpe ist auf die Welt gekommen, die Hündin befreit den Welpen von der Fruchtblase, nabelt ihn ab und frisst alles inkl, Plazenta auf. Der Welpe ist vital, sucht aktiv die Zitze, meckert beim putzen und wird ruhig sobald er einen warmen platz gefunden hat oder trinkt. Die Pausen zwischen den Welpen liegen zwischen 5 Minuten und 3 Stunden, das kommt auf die Welpenzahl an, wie sie liegen und wie fit die Hündin in die Geburt gestartet ist. Wir hatten Geburten, da sind 3 welpen in 20 Minuten auf die Welt gekommen oder 6 - 7 Welpen in knapp 2 Stunden. Wir hatten aber auch schon Geburten die sich die halbe oder ganz Nacht zogen, weil zwischen jedem Welpe 1 bis 3 Stunden lagen. Solang die Hündin ruhig ist, entspannt wirkt, sich um ihre Babies kümmert die schon da sind und immer wieder Kontraktionen zeigt, mache ich mir keine großen Sorgen. Jeder hat einfach eine andere Art und Weise und jede Hündinnen macht das in ihrem Tempo. 

 

Stockt die Geburt etwas länger, gehe ich mit der Hündin raus zum lösen und bewegen, gebe ihr Traubenzucker und wecke ein paar Lebensgeister :-) Oft geht es danach reibungslos weiter...

 

 .. bald geht es weiter .. 

 

 


 

Bald geht es weiter .. 

 

 

 

 

Allround Australian Shepherd 0